Eigenverantwortung erkennen

Raus aus der Opferrolle – wie Sie die Kontrolle über Ihr Leben zurückgewinnen

Wenn wir davon sprechen, dass wir unser Leben unter Kontrolle haben, meinen wir damit, dass wir die alltäglichen Arbeiten einigermaßen im Griff haben. Wir stehen morgens auf, kommen pünktlich zur Arbeit, tun unseren Job und freuen uns auf unser gemütliches Heim. Unsere Rechnungen zahlen wir auch pünktlich, alles läuft nach Plan. Die Dinge laufen wie geschmiert, fast schon zu gut, quasi wie auf Autopilot.

Andere Dinge haben wir vielleicht weniger gut im Griff. Der Hund hat wieder die Hausschuhe zerfetzt, während wir bei der Arbeit waren, die Dieselpreise lassen uns blass werden und diese nervige Kollege macht uns einfach fertig.

Die einfache Erfolgsformel hat drei Buchstaben – TUN

Von nichts kommt nichts – sagte meine Oma immer. Denn es beginnt immer wieder mit der entscheidenden Frage nach dem Wer, Was und Wie. Wenn wir erwarten, dass die Dinge plötzlich und ohne unser Zutun reibungslos laufen, werden wir sicherlich enttäuscht sein. Unser vierbeiniger Freund wird von allein zur Hundeschule marschieren. Die Spritpreise werden in Zukunft wohl eher steigen als fallen und der unangenehme Büronachbar wird sich nicht in Luft auflösen. Können wir etwas dafür? Natürlich nicht. Und doch liegt die einzige Chance, irgendetwas in Ihren Leben zu bewegen in uns selbst. Ganz gleich, wie lange wir meditieren, positiv denken oder visualisieren – es liegt immer an uns, etwas zu tun.

Es beginnt also damit, Verantwortung zu übernehmen. Verantwortung ist nicht gleich Schuld. Es geht lediglich das sichere Gefühl , aktiv werden zu wollen.

Verantwortung ist nicht gleich Schuld

Hören wir damit auf, Ausreden zu erfinden, die unsere Untätigkeit rechtfertigen und nehmen wir die Sache selbst in die Hand. Kennen Sie Aussagen und Glaubenssätze wie diese?

  • Da kann man nichts machen
  • Es ist doch nicht meine Schuld
  • Schauen wir mal
  • Das wird schon
  • Sie geben mir keine Chance
  • Ich muss noch auf xy warten, bevor ich loslege
  • Es wird schon passieren, wenn ich soweit bin
  • So schlimm ist es doch gar nicht
  • Ich will keinen Fehler riskieren
  • Meine Kollegen sind zu dumm

Jeder Schritt in Richtung Veränderung ist komplett sinnlos, bevor wir bereit sind, uns zu bewegen.

Denn diese Rechtfertigungen verhindern, dass andere Ideen überhaupt aufkeimen könnten. Veränderung beginnt einfach mit dem Entschluss, etwas zu tun. In genau der Sekunde, in der wir aufstehen und zu uns selbst sagen: „da muss man doch mal etwas machen“ bringen wir uns heraus aus der Opferrolle. Genau dies ist der erste Schritt, eine neue Idee oder Plan zu entwickeln, nicht umgekehrt. Es ist das Samenkorn, aus dem Ihr neues Leben entstehen wird. Es ist ein Anfang.

Sanierungsfall oder Abrissbirne?

Nicht immer ist es die beste Wahl, einen neuen Lebensabschnitt zu beginnen, um wieder richtig durchzustarten. Vor allem, wenn es im Istzustand viele positive und negative Aspekte gibt. Warum nicht das Althergebrachte mal wieder aufpolieren? Eine langjährige Beziehung oder einen gut bezahlten Job aufzugeben, ist ja eine schwerwiegende Entscheidung. Was sind die Beweggründe, darüber überhaupt nachzudenken? Belastetet Sie die gegenwärtige Situation so sehr, dass Sie dies für einen hoffnungslosen Fall halten?

Was wir von Kindern lernen können

Kinder sind ein hervorragendes Beispiel dafür, wie kreativ wir Menschen wirklich sind. Sie spielen mit den Dingen, die sie vorfinden, bauen aus Decken und Stühlen eine Höhle und denken sich ein Spiel dazu aus. Sie verteilen die Rollen und haben eine genaue Vorstellung vom Ablauf. Und beenden es einfach, wenn sie keine Lust mehr haben. Sie sehen die Welt mit anderen Augen und entdecken Dinge, für die wir Erwachsene blind sind. Was können wir aus dem machen, was wir vorfinden?

Das Konzept von guter Kontrolle

Die Phasen oder Schritte der Natur können wir leicht in unserem eigenen Leben beobachten. Ein Baum wächst aus einem Samen heran, erreicht seine volle Größe und wenn seine Zeit gekommen ist, stirbt er ab.

In unserem Leben folgen wir diesen Zyklen von Wachstum, Verfall und Tod. Wir beginnen eine leidenschaftliche Beziehung und zeigen uns von unserer besten Seite. Wir kochen für unseren Partner, machen Komplimente und nette Geschenke. Irgendwann stellen wir vielleicht fest, dass aus unserer Partnerschaft die Luft raus ist. Unser Engagement wird immer weniger, auch unser Partner zieht sich mehr und mehr zurück und bald ist die Beziehung am Ende.

Der wesentliche Unterschied besteht darin, dass wir einiges dafür tun können, um unser Leben zu gestalten.

Was heißt schon unter Kontrolle?

Unter Kontrolle stellen wir uns vielleicht den muskelbepackten Türsteher am Clubeingang vor, wie er die Leute abcheckt und seinem Gusto aussortiert. Kontrolle hat für uns oft einen unangenehmen Beigeschmack von `sich rechtfertigen müssen´. Tatsächlich bedeutet es nur, dass wir etwas in Bewegung setzen können, in eine bestimmte Richtung lenken und dann anhalten.

Einen Schlusspunkt setzen

Wenn wir davon sprechen, etwas kontrollieren zu können, ist dies für viele Menschen ein Synonym dafür, mit etwas aufhören zu können. Darum beginne ich mit diesem Schritt. Die Fähigkeit, etwas Angefangenes beenden können, ist also ein elementarer Bestandteil unserer Lebensqualität. Sicherlich kennen Sie auch jemanden, der damit Schwierigkeiten hat. Wer alltägliche Arbeiten im Haushalt nicht zu Ende bringen kann, wird bald im Chaos leben. Wenn es in unserer zwischenmenschlichen Kommunikation Missverständnisse gibt, dann oft, weil die übermittelte Nachricht nicht bestätigt wurde. Und ohne ein entsprechendes Feedback wird es einfach offen bleiben, ob die Nachricht nicht ankam, oder vielleicht völlig unterging. Zu viele offene Fragen und unabgeschlossene Arbeiten sind der Zeitfresser und Energiekiller schlechthin. Was haben diese sehr unterschiedlichen Beispiele gemeinsam? Es sind unabgeschlossene Zyklen.

Die Notbremse ziehen

Eine komplizierte Beziehung mit einer toxischen Person nimmt so viel Raum im Leben ein, dass kaum noch Raum für andere Gedanken bleibt. Dann ist das definitive Aus für diese Liebesgeschichte sehr befreiend. Es tut so gut, wenn wir es schaffen, eine schwierige oder belastende Zeit hinter uns bringen. Endlich haben wir den Kopf frei, etwas Neues zu beginnen.

Tipp: Wenn Sie wieder einmal feststellen, dass bei der Arbeit oder zu Hause wieder mal gar nichts mehr geht, versuchen Sie einfach mal folgendes. Räumen Sie Ihre Arbeitsumgebung auf und schließen Sie einfach nur so viele kleine Zyklen ab wie möglich. Putzen Sie Ihren Arbeitsbereich, räumen Sie auf, stellen Sie die Dinge zurück an ihren Platz und leeren Sie den Müll. Das hilft dabei, die „Knoten“ zu lösen und wieder in den Flow zu bekommen. Jetzt haben Sie eine Pause verdient, oder? Bestätigen oder loben Sie sich auch mal. Machen Sie eine Liste mit Dingen, die Sie begonnen, aber nie beendet haben und arbeiten Sie sie Punkt für Punkt ab. Streichen Sie jede erledigten Aufgabe unbedingt durch, um sich das „Erledigt“ auch bestätigen.

Die Startphase – mit möglichst wenig Altlasten

Ich mag es, in ein neues Haus zu ziehen, die frisch gestrichenen Wände, die neuen Möbel, alles riecht nach Neuanfang. Wir packen die Kartons aus und richten uns neu ein.

Wenn wir ein neues Spiel wagen, betreten wir Neuland – genau das macht den Reiz aus. Erst mit der Zeit erkennen wir die Aufgaben und Herausforderungen, die noch vor uns liegen. Es ist ein wenig wie Achterbahnfahren. Sie setzen sich, die Fixierungsbügel rasten ein und in dieser Sekunde wird Ihnen klar, dass es kein Zurück mehr gibt. Und während Sie Meter für Meter nach oben gezogen werden, fragen Sie sich, worauf Sie sich da eingelassen haben.

Wenn wir etwas Neues beginnen, nehmen wir natürlich möglichst viel Positives mit – und möglichst wenig Altlasten. Kennen Sie den Moment, in dem Sie sich fragen, warum Sie ausgerechnet diese hässliche alte Kanne einpacken mussten? Genauso ist es doch auch in anderen Lebensbereichen. Wir haben dem Ex den Seitensprung immer noch nicht verziehen und trauern gleichzeitig der Zeit nach, als Sie noch frisch verliebt waren. Logisch ist dies nicht, aber menschlich.

Wer neu starten will oder muss, stellt sich oft die Frage nach der eigenen Identität. Wer bin ich, was kann ich, was will ich wirklich? Es ist immer wieder ein Sprung ins Ungewisse, mit nur einer vagen Vorahnung, was auf uns zukommt. Zu recht, denn die eigentliche Arbeit beginnt ja erst.

Dran bleiben ist ein wesentlicher Teil von Kontrolle

Es ist wohl für die meisten Menschen nicht schwer, etwas Neues zu beginnen. Mal einen Kurs belegen, sich im Fitnessstudio anmelden oder für einen neues Job bewerben, ist keine große Leistung. Es ist ein wenig wie beim Auto fahren. Jedes Kind könnte den Zündschlüssel des Autos zu drehen und den Motor starten. Wenn wir aber davon sprechen, den Wagen auch fahren können, sollten wir auch wirklich in der Lage sein, das Fahrzeug auch zu steuern – und natürlich auch zu stoppen. Wer kann also davon spricht, seinen Job gut im Griff zu haben, meint damit, dass er die Dinge, mit denen er zu tun hat, lenken und steuern kann.

Ein Fließbandarbeiter hat logischerweise weniger zu kontrollieren als der Manager des gesamten Werks. Er steuert bei dieser Routinearbeit seinen hauptsächlich seinen eigenen Körper und die Herausforderung liegt darin, konzentriert zu bleiben. So versucht jeder auf seine Weise, die Dinge am Laufen zu halten. Wir starten, verändern und beenden unzählige Dinge im kleinen und im größeren Maßstab. Jedes mal, wenn wir uns einen Tee machen, ein Haus bauen oder eine Ausbildung beginnen, durchlaufen wir diese Phasen eines Aktionszyklus. Und sehr leicht verlieren wir uns in diesen einzelnen Zyklen. Es gibt scheinbar keinen Stopp und so erscheint uns das Leben wie ein Hamsterrad.

Perspektivenwechsel

Die Führungskraft hat stets einen vollen Terminkalender und jongliert Tag für Tag mit vielen verschiedenen Aufgaben. Zuerst E Mails beantworten, dann eine Aufsichtsratssitzung, nach der Mittagspause das Gespräch mit dem Betriebsrat, ein scheußlicher Typ. Es gibt Tage, da möchte er für einen Tag für am Fließband stehen und sich nur auf eine einzige, einfache Aufgabe fokussieren. Wie erholsam wäre das denn.

Was würde passieren, wenn alle Mitarbeiter ab und zu freiwillig auf einer anderen Position arbeiteten dürften? Sollte etwa der Fließbandarbeiter Salate in der Kantine, der Aufsichtsrat ans Fließband und der Leiter der IT Abteilung in die Spülküche? Das vielleicht nicht gerade. Und doch tut den meisten Menschen ein wenig Abwechslung gut. Für eine Führungskraft kann eine Zeit im Produktionsbereich tatsächlich sehr sinnvoll sein. Sie lernt den Betrieb aus einer völlig anderen Sicht kennen und schätzen.

Alltag immer wieder neu erfinden – das Geheimnis der Leistungsfähigkeit

Gute Kontrolle bedeutet auch, auch die alltäglichen kleinen Aktionszyklen ganz bewusst durchzuführen und abzuschließen. Ganz besonders, wenn mal wieder alles drunter und drüber geht und wir nichts fertig bekommen.

Sie bedeutet aber auch, sich und andere immer wieder mal zu motivieren. Sind Ihre Mitarbeiter noch zufrieden mit der Teamarbeit, funktioniert die übliche Vorgehensweise noch? Warten Sie nicht, bis sie mit Beschwerden auf Sie zukommen, werden Sie aktiv. Laden Sie sie zu einem Gespräch ein und bedanken sich für die gute Zusammenarbeit. Fragen Sie sie, ob sie etwas brauchen, um die Arbeit besser und leichter vonstatten gehen zu lassen. Bitten Sie um Verbesserungsvorschläge und bleiben Sie interessiert.

Fazit

Die Formel ist zunächst einfach. Je öfter wir selbstbestimmt starten, fortsetzen und beenden, desto glücklicher werden wir sein. Schließen Sie also mit einigen Dingen ab, die Ihnen am meisten auf die Nerven gingen und gewinnen so immer wieder mal ein Stück Kontrolle zurück.

Weiterführende Links

4 Wege, um die Kontrolle über dein Leben zurückzugewinnen

Lebenskontrolle: So gewinnen Sie diese zurück

Vera F Birkenbihl | Jammern beenden – Nie mehr OPFER sein – Eigenverantwortung | Frei leben

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