Glaubenssätze verändern – aber wie?

Glaubenssätze Wahrnehmung

Unsere Glaubenssätze zeigen unsere Vorstellung der Realität – unserer Realität. Sie sind selbst geschaffene oder angenommene „Wahrheiten“, die wir entweder  wir sie von anderen Menschen übernommen selbst gebildet haben. In beiden Fällen haben sie eine beträchtliche Kraft, unser eigenes Leben zu prägen.

Den Zusammenhang zwischen unserer inneren Einstellung und unserem Schicksal erkannte schon Siddharta Gautama alias Buddha vor gut 2500 Jahren:

„Von der Art des Denkens hängt alles ab. Vom Denken geht alles aus, wird alles gelenkt und geschaffen. Wer schlecht redet oder handelt, dem folgt Leid wie das Rad den Hufen des Zugtiers“.

Bedeutet dies, dass wir nie wieder jammern oder schimpfen dürfen, weil wir uns sonst damit selbst ein Bein stellen? Glücklicherweise nicht. Ich halte es für wichtig, nach einem miesen Tag auch mal Dampf abzulassen. Das „richtige Denken und Handeln“ bedeutet nicht, dass wir alles lächelnd hinnehmen sollten, was uns angetan wird. Sich mal schlecht zu fühlen oder sauer zu sein, ist nicht gleichzusetzen mit schlechtem Denken oder Handeln. Im Gegenteil – es bedeutet, dass wir Gefühle haben und dazu stehen.

Bevor wir daran gehen, Glaubenssätze verändern zu wollen, sollten wir lernen, uns selbst wahrzunehmen. Denn ohne uns zu fühlen, ist es kaum möglich, zu bestimmen, was wir im Leben wollen.

„Weine doch nicht“, oder „ist doch nicht so schlimm“ sind Sätze von Eltern, die dies nicht anders gelernt haben. Machen wir diesen Fehler also nicht. Es ist ganz klar ein Zeichen charakterlicher Stärke, negative Gedanken und Gefühle, Ärger oder Frust zuzulassen.  Öffnen Sie sich für das, was ist. Denn das ganze Drama beginnt damit, sich selbst und die eigenen Gefühle zu verleugnen. Wenn wir Angst vor dem Verlust des Arbeitsplatzes haben, tun wir uns mit halbherzigen Glaubenssätzen wie „kein Problem“ oder „das wird schon wieder“ keinen Gefallen.  Wir belügen uns damit uns selbst und tun alles, um die Konfrontation mit der unbequemen Wahrheit zu vermeiden.  Es gehört Stärke dazu, zu sich selbst und seinen Gefühlen zu stehen.

Eine starke, authentische Persönlichkeit ist kein Roboter. Sie bewegt sich auf der gesamten Bandbreite der Emotionen auf und ab. Sie ist meistens gut gelaunt, wird auch mal traurig oder wütend. Doch in ihrer Grundstimmung bleibt sie konstruktiv und so dauert ihre emotionale Talfahrt meistens nicht lange. Denn es ist ihre feste davon überzeugt, dass alles gut wird – was ist wiederum einer ihrer wichtigsten Glaubenssätze ist. Probleme nennt sie beim Namen, packt sie an der Wurzel und schafft sie aus der Welt. Eine starke Persönlichkeit glaubt vor allem an sich selbst, ohne andere als Konkurrenz zu betrachten. Sie ist fair und hilfsbereit, ohne sich dabei selbst zu vergessen. Vor allem aber ist sie authentisch. Sie leistet sich den Luxus, sie selbst zu sein, ganz gleich, was andere sagen.

Versuchen Sie bitte nicht, sich „schlechte“ Impulse wegzutrainieren, um keine „negativen Glaubenssätze“ aufkommen zu lassen. Wir tun wir uns keinen Gefallen, diese Gefühle zu leugnen. Wir haben die Freiheit, menschlich zu sein und zu bleiben. Und als menschliche Wesen haben wir die wunderbare Fähigkeit, unsere Gefühle in Worte zu übersetzen.

Das sollten Sie wissen, bevor Sie an Ihren Glaubenssätzen arbeiten

In unserem Netzwerk, das wir unser Denken nennen, gibt es eine enorme Menge von Glaubenssätzen, die uns beeinflussen können. Wir haben die Freiheit und das Recht, aus diesem Bienenschwarm von Gedanken, Ideen  und Forderungen herauszutreten. Die erste Aktion wäre also, ein wenig Abstand zu dem Gewusel in und um unserem Kopf zu gewinnen. Wie Sie das erreichen, erkläre ich Ihnen weiter unten im Übungsteil.

Welche Arten von Glaubensätzen können uns behindern?

  1. Bewertungen und Abwertungen von anderen

Gerade Sätze von Menschen, zu denen wir eine starke Bindung haben, wie zu unseren Eltern, verankern sie sich leicht in unserem Unterbewusstsein. Glaubenssätze dieser Art können einen stark suggestiven Charakter haben und das Selbstbewusstsein und sogar die Gesundheit der Person stark beinträchtigen.

Beispiele

  • Das kannst du nicht
  • Du bist zu dick
  • Du bist zu ungeschickt

Übertriebene Vorsicht und Fürsorge

Sogar gut gemeinte Worte können zu negativen Glaubenssätzen werden. Vor allem, wenn sie einen heranwachsenden Menschen davon abhalten, sich selbst auszuprobieren und sich weiter zu entwickeln. Durch übertriebene Fürsorge ersticken Eltern jeden Versuch, selbst tätig zu werden, Fehler zu machen und durch sie zu lernen.

Beispiele

  • Ich mach das besser für dich, bevor du einen Fehler machst
  • Lass das lieber sein, damit nicht enttäuscht wirst
  • Man kann nie vorsichtig genug sein, was kann da alles passieren

Negative Erfahrungen und Verluste erschaffen Glaubenssätze

Fehlschläge, Fehler oder Verluste können unangenehm oder sogar schmerzhaft sein. Sobald wir Stress oder Schmerz ausgesetzt sind, setzt unser bewusstes Denken einen Moment lang aus.  Aus genau diesem Grund sind wir uns überhaupt nicht darüber bewusst, was uns in diesem Augenblick durch den Kopf schießt. Denn diese Gedanken sitzen mitten in den negativen Gefühlen und werden meist leicht lösen, wenn der Stress gelöst wurde.

Beispiele

  • Ich bin zu dumm, das zu lernen
  • Niemand mag mich
  • Vorgesetzte sind ungerecht
  • Beziehung bringt nichts als Schmerz

Unsere ureigenen Lebensgrundsätze

Woran glauben Sie wirklich? Was sind Ihre innersten  Überzeugungen und Werte? Hier notieren Sie, was Ihnen wirklich wichtig ist im Leben. Im Auf und Ab des Lebens können sie auch einmal unter gehen. Aber verschwinden werden diese Glaubenssätze nie. Denn sie sind fester Bestandteil unserer Persönlichkeit.

Beispiele

  • Ich möchte ethisch bleiben, egal was andere tun
  • Wenn mir einmal geholfen hat, wird niemals vergessen
  • Ich glaube daran, dass am Ende das Gute immer siegt

Die Magie der Glaubenssätze

Nie werde vergessen, was mein Ausbilder einmal zu mir sagte „Sage nie `ich kann das nicht´, sondern sage dir stattdessen `was die anderen können, kann ich auch´“. Dieser Satz kam von einem älteren, recht mürrischen Mann und darum überraschte er mich so sehr mit dieser Weisheit. Und immer, wenn mir die Zuversicht fehlt, erinnere ich mich an diese schöne Lektion meines Meisters.

Es gibt bestimmt bessere Blogautoren als mich. Aber wenn ich mich mit ihnen vergleiche, verliere ich garantiert. Also lasse ich es. Denn schließlich schreibe ich nicht, um der Weltbeste zu werden, sondern um meinen Lesern zu helfen, ihr Leben leichter und erfolgreicher zu gestalten. Der Vergleich mit anderen ist nur sinnvoll, wenn wir von ihnen etwas lernen können.

Gedanken wie „das klappt sowieso nicht“ sind fast ein Garant für einen Fehlschlag. Es reicht schon, dies einmal mit genügend Überzeugungskraft zu sich selbst zu sagen und reflexartig werden weitere Glaubenssätze aufpoppen und sich in unserem Bewusstsein breit machen. Sätze wie „das hat noch nie funktioniert“ oder „ich bin so unbegabt“ werden folgen und sich gegenseitig hochschaukeln.  Offensichtlich erhalten diese negativen Glaubenssätze  aus unserem Unterbewusstsein und auch aus unserer Umwelt reichlich „Futter“, um sich zu stärken und zu mehren.

So stärken  wir uns für positive Affirmationen

Derartige Glaubenssätze werden sich in unserem Leben leicht sich durchsetzen. Denn scheinbar ist das negative Denken viel stärker in uns verankert, als das unsere positiven Überzeugungen. Im Gegensatz dazu setzen sich positive Überzeugungen und Vorsätze nicht immer so einfach durch. Damit ein Entschluss  wie „Ich habe immer genug Geld auf dem Konto“ auch Früchte trägt, müssen wir ein wenig mehr tun, als dies nur einmal zu unserem Spiegelbild zu sagen. Es braucht also ein wenig Ausdauer, um der negativen Strömung von negativen Gedanken und Gewohnheiten etwas entgegen zu setzen. So kann es sehr hilfreich sein, sich zunächst aus einer Umwelt zu befreien, die wir als störend oder gar toxisch empfinden. Zu unserer täglichen Routine sollte außerdem körperliche Bewegung gehören sowie auch eine Ernährung mit frischen und vollwertigen Lebensmitteln.

Dran bleiben und Gelegenheiten wahrnehmen

Den ursprünglichen Leitgedanken sollten wir uns dabei immer wieder ins Gedächtnis rufen und täglich etwas dafür tun. Im Alter von 14 Jahren hatte die Erkenntnis, dass ich mich von meiner toxischen Umgebung trennen und mein „Leben selbst in die Hand nehmen“ muss.  Dieser kraftvolle Glaubenssatz half mir, dran zu bleiben, bis ich volljährig war. Und auf einmal  kamen mir die Chancen zugeflogen. Ich fand mir Freunde, die mir gut taten, bekam mir einen Ausbildungsplatz angeboten und bezog mit 17 Jahren voller Stolz meine eigene Wohnung. Dies sollte mein neuer Lebensmittelpunkt sein. Von Anfang an versorgte ich mich komplett selbst, und lernte zu kochen, putzen und bügeln. Kurze Zeit später begann ich, mich mein für Persönlichkeitsentwicklung zu interessieren.  Den Anfang machten astrologische Bücher, über die ich zu den Werken von C.G. Jung kam und von Thorwald Dethlefsen zu L. Ron Hubbard.

Auf diese Weise wurde mein Wirkungskreis immer größer, mein Leben nahm mehr und mehr Fahrt auf. Ich bin Grunde dankbar für die harten Lektionen, die das Leben mir erteilte. Das harsche Verhalten scheuchte mich aus dem mir gegenüber brachte mich dazu, das ungemütliche Nest zu verlassen und meine Flügel zu gebrauchen. Wie würde ich wohl heute leben, wenn ich diese Herausforderungen nicht gehabt hätte?

Ein kraftvoller  Glaubenssatz ist wie ein Keimling, den Sie hegen und pflegen, bis er zu einem stattlichen Baum heranwächst. Wachstum braucht Zeit und Pflege. Ob wir nun selbst oder erst unsere Kinder die leckeren Früchten ernten können – alles geht zurück auf den diesen einen Ursprungsgedanken, den wichtigsten überhaupt.

Der wichtigste Glaubenssatz – die Frage nach dem Sein

Ein kraftvoller Beschluss ist wie ein Urknall für unser Dasein, die Geburtsstunde des Seins – ein „ich bin“! Es ist einfach elementar, die eigene Rolle oder Identität einzunehmen. Kinder lieben Rollenspiele aus gutem Grund. Ob als Pirat, Prinzessin oder Sandkuchenbäcker, sie lernen, spielerisch ein Sein anzunehmen und wieder abzulegen.

Erinnern Sie sich an Ihren ersten Schultag? Was für ein besonderer Tag, ich bin jetzt ein Schulkind! 10 Jahre später mag die Lust auf Schule vielleicht gedämpft sein, das Bewusstsein ist dennoch vorhanden, wenn das Ziel des Schulabschlusses nicht aus den Augen verloren wird.  Gerät der Schüler jedoch auf Abwege, sodass er seine Schultage lieber mit einer Flasche Wodka im Park verbringt, wurde aus „ich bin ein Schüler“ ein zynisches „ich bin vielleicht nichts, aber dabei wenigstens frei“.

Wir haben im Leben viele verschiedene Rollen inne. Jede unserer Rollen erfüllen wir mal besser, mal schlechter.  Im Büro sind wir der Sachbearbeiter, auf dem Fußballplatz ein Spieler und bei den Hausaufgaben des Sohnes ein Nachhilfelehrer. Oder wir versuchen es jedenfalls.  Und Erfolge bestätigen uns natürlich in dieser Rolle. Entmutigende Misserfolge bringen uns auf Dauer weg vom „ich bin“ hin zu „ich bin nicht“. Klären wir also die wahren Rollen in unserem Leben. Und vergessen wir nicht dabei, sich selbst ein guter Freund zu sein.

Bestandsaufnahme – so decken Sie verborgene Glaubenssätze auf

Dass unser gesamtes Dasein auf unser eigenes Denken zurückgehen soll, ist für den menschlichen Geist kaum zu fassen und fast schon schockierend. Sind wir für wirklich alles um uns herum selbst verantwortlich? Die Antwort ist ein klares Ja. In der Tat haben wir die Verantwortung nicht mit

Was bindet und verbindet uns mit den Dingen um uns herum? Natürlich unsere eigenen Gedanken.

Übung 1

Nehmen Sie einmal ein Lieblingsbuch in die Hand. Welche Gedanken und Gefühle verbinden Sie mit ihm?  Wissen Sie noch, wo sie es kauften? Erinnern Sie sich noch an den Entschluss, es zu lesen? Hier sind Sie ganz nah an Ihren Glaubenssätze, durch den Sie sich mit Ihrem Buch verbunden fühlen.

Übung 2

Wissen Sie noch, als Sie zuletzt Ihren Kleiderschrank ausgemistet haben? Wie gut es tut, den alten Kram einmal loszulassen und in die Kleiderspende zu geben. Endlich ist wieder Platz im Schrank und das macht gleichzeitig auch den Kopf ein bisschen freier. Denn mit jedem Stück physischem Ballast werfen wir auch ein Stückchen unserer Vergangenheit in den Sack. Auch hier beweist sich wieder einmal mehr: Unsere äußere Welt und unser geistiges Innenleben ist eng miteinander verbunden. Wie leicht fällt es uns, los zu lassen? In dieser Übung räumen Sie einen Schrank auf und werden Sie alles los, was Sie nicht mehr brauchen.

Übung 3

  1. Machen Sie zunächst Notizen zu dem Thema, an dem Sie gern arbeiten möchten. Dazu unterteilen Sie eine leere Seite mit einem senkrechten Strich.
  2. Nun denken Sie etwas, das Ihnen im Zusammenhang mit Ihrem Thema durch den Kopf geht. Schreiben Sie es auf die linke Blattseite, wenn es sich um ein Gefühl, einen Gedanken oder eine Wahrnehmung handelt.
  3. Auf die rechte Seite notieren Sie alles, was „anfassbar“ und für andere Menschen wahrnehmbar ist also – Zahlen, Daten, Fakten.
  4. Werten Sie dabei bitte nicht, sondern unterteilen Sie nur auf die beschriebene Weise.
  5. Schauen Sie sich Ihre eigenen Aufzeichnungen an und lassen Sie sie einen Moment auf sich wirken.
  6. Bewerten Sie nun neu: Hat sich meine Sicht auf diese Thematik verändert? Wie sehe ich es jetzt?

So können Sie mit jedem beliebigen Thema arbeiten, und die eigene Gedankenwelt ein wenig entrümpeln.

Mit der neuen Sichtweise können wir den Glaubenssatz nun überprüfen.

  1. Hat dieser Glaubenssatz noch Gültigkeit?
  2. In welchen Lebenssituationen macht er sich bemerkbar?
  3. Wann haben Sie zum ersten Mal diesen Satz gehört oder gedacht?
  4. Was kann ich jetzt tun, um meinen Glaubenssatz zu verändern oder in etwas Positives zu verwandeln?
  5. Wie fühle ich mich jetzt in dieser Rolle?

Fazit

Solange unsere Grundhaltung dem Leben gegenüber positiv ist, werden wir weiterhin auf Erfolgskurs sein.  Wir sollten dennoch nicht verlernen, schlechte Gefühle und Gedanken zu formulieren.  Denn das rechte Denken und Handeln beginnt bei uns selbst – indem wir lernen, uns selbst zuzuhören.

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